Zum Tod unseres Fraktionsmitglieds Rolf Schilpp: NACHRUF!
Schlosskirche Friedrichshafen, 29. November 17
Hochverehrte Trauerfamilie, werte Angehörige, sehr geehrte Trauergemeinde mit Freunden und Weggefährten des Verstorbenen,
der Tod von Rolf Schilpp macht uns tief betroffen. Seit 2014 hat Rolf Schilpp als Stadtrat die Arbeit der CDU Gemeinderatsfraktion mitgeprägt. Zuvor, von 2009-2014, gehörte er der CDU-Fraktion im Kreistag an. Die CDU von Stadt und Bodenseekreis ist Rolf Schilpp zu größtem Dank verpflichtet.
Manche hat überrascht, als Rolf Schilpp - nach der Gemeinderatswahl 2014 - ein „Parteibuch“ beantragte. Denn wer ihn genauer kannte, der wusste: „Partei, Parteiräson, Parteidisziplin“ – solche Begriffe waren Rolf Schilpp schon per se verdächtig. Die Vorgabe von Ordnung allein um der Ordnung willen, als Selbstzweck, das hätte - und das hat - er kritisch betrachtet. „Demokratie auf Weisung“, das passte für ihn nicht zusammen. Rolf Schilpp handelte aus persönlicher Überzeugung, sie allein war ihm Richtschnur. Nicht von ungefähr gründete er im Jahr 1994 - zuvor lange Jahre SPD Stadtrat - eine Wählervereinigung. Er nannte sie „Die Unabhängigen“. Und führte die Liste auf Anhieb in den Gemeinderat.
Einer wie er fühlte sich nie zu alt für das Neue. Wenn Rolf Schilpp von etwas überzeugt war, gab es keine halben Sachen. Gleich welches Thema er sich auf die Fahne schrieb, er verlieh der Sache verbale Flügel. Unermüdlich, beharrlich, ja hartnäckig trieb er voran, woran andere verzweifelten. Was ihm neben Respekt mitunter Ärger von manchen eintrug, die - aus seiner Sicht -lieber mit dem Strom schwammen als dagegen …
Es heißt, im Leben müsse man manchmal Türen aufstoßen, um weiter zu kommen. Das Anklopfen zählte auch für Rolf Schilpp zu den guten Manieren. Er wartete freilich nicht immer und bei jedem - schon gar nicht bei großen Tieren - auf das „Herein“. Die Sache, die ihm wichtig war, brachte er zu Gehör. Verschlossene Türen existierten für ihn nicht.
Wer Rolf Schilpp’s Streitbarkeit in der Sache zu spüren bekam, merkte sich: Achtung, da ist einer der nicht locker lässt. Als „Straßenkampfaktivist“ wurde er bezeichnet. Wenn es nötig war, Rolf Schilpp zog nicht nur den Degen, für die B 31 griff sogar zum Säbel. Scheute kein scharfes Wort für sein Herzensthema. Ein Mann, der den Streit ausfocht. Auch gegen Widerstände, ja dann erst recht. Widerstände sah er nicht als Hindernis. Je höher die Hürde, desto größer der Ansporn, solche zu überwinden: Keine Aussicht auf Erfolg, die vermeintliche Niederlage als Gewissheit? „Worauf warten wir noch, auf in den Kampf“, wäre Rolf Schilpp‘s Antwort gewesen.
Diese Hartnäckigkeit wurde nur von einer anderen Eigenschaft übertroffen: Der unnachahmlichen Fähigkeit, aufgepeitschte Wogen zu glätten. Mit einem Witz. Seinem verschmitzten Lächeln. Seiner Art, scheinbar verlorene Sympathien zurückzugewinnen. Eine Art des persönlichen Umgangs, die unnachahmlich war: Gewinnende Herzlichkeit gepaart mit scharfer Zunge. Und einem unerschütterlichen Optimismus.
In dieser Haltung nahm er auch den Kampf gegen seine schwere Krankheit auf. Verlor nie seine Zuversicht, Rolf Schilpp hatte große Kraft und großen Lebensmut. Umso schmerzlicher und trauriger für uns alle, dass die Krankheit unaufhaltsam und - selbst für einen wie ihn - unbesiegbar war.
Seine Freunde haben mit ihm und für ihn gehofft, gebangt und gebetet. Gemeinsam teilen wir den Schmerz seiner Familie und Angehörigen über den großen Verlust. Mögen alle Familienangehörigen auch in diesen schmerzlichen Stunden des Abschieds viel Kraft und Trost erfahren.
Wir verneigen uns vor Rolf Schilpp, in Respekt und Dankbarkeit vor seinem Wirken und Lebenswerk. Die CDU in Stadt und Kreis wird Rolf Schilpp ein ehrendes Andenken bewahren
CDU Gemeinderatsfraktion Friedrichshafen
Achim Brotzer (Vors.)